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Stadtachter Mannheim
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Anrudern 2024 von Speyer nach Worms

Unlängst erhielt der Vorsitzende des britischen Ruderverbandes einen Brief der weltweit größten Tierschutzorganisation „People for the ethical Treatment of Animals“, kurz PETA, mit einem ungewöhnlichen Anliegen. Dieses sei an dieser Stelle kurz vorgestellt, geht es doch um nichts weniger als den Alptraum eines jeden Ruderers. Gemeint ist das Verkanten des Blattes im Wasser zu Beginn der Freilaufphase, scherzhaft „einen Krebs fangen“ genannt. Der Holmen schlägt dadurch schnell und schwungvoll nach hinten, das Boot wird abrupt abgebremst, im schlimmsten Fall kentert man. Einen Krebs zu fangen gilt als typischer Anfängerfehler, wem als fortgeschrittener Ruderer ein solcher Lapsus unterläuft, ist der Spott seiner Mannschaft sicher. Tröstlich, dass auch Profis davor nicht gefeit sind, wie der deutsche Frauen-Doppelvierer, den ein solches Missgeschick 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silbermedaille kostete, fassungslos erkennen musste.

Frei übersetzt also hier ein Auszug aus dem Brief von PETA:

„Worte haben Gewicht und der Ausdruck „Catch a Crab“ (einen Krebs fangen) verharmlost das Verletzen von Tieren und kann versehentlich Menschen dazu ermutigen diese empfindlichen Tiere ihrem nassen Zuhause zu entziehen. Dabei würden Krebse wahrscheinlich ihre zarten Beine verlieren oder andere schmerzhafte Verletzungen erleiden und die meisten, die dem Wasser entrissen werden, werden letztendlich auf grausame Art getötet, einschließlich der (Methode) lebendig gekocht zu werden.“ 

PETA bittet deshalb darum, alle Ruderer, Trainer und Kommentatoren von Ruderwettbewerben zu ermutigen, den Ausdruck „Catch a Crab“ durch eine tierfreundliche Alternative zu ersetzen. Dies wäre ein großer Schritt hinsichtlich einer Steigerung des Mitgefühls gegenüber den Krustentieren.

Ursprung der Redewendung ist allerdings nicht etwa die Ähnlichkeit der Bewegung mit dem Fangen eines Krebses. Diesen fängt man nämlich mit einer Reuse. Vielmehr beruht die Formulierung auf der Annahme, dass sich Ruderer – wie auch Krebse – rückwärts bewegen. (Ob Gliederfüßer oder Mensch - Pech für denjenigen, der das motorisch nicht hinbekommt.)

Glück für uns, dass PETA noch nicht herausgefunden hat, dass es den Ausdruck auch im deutschsprachigen Raum gibt. (Vielleicht hat Moritz Petri aber auch schon Post bekommen und nichts davon erzählt.) Die Franzosen sind übrigens fein raus, heißt das rudertechnische Malheur bei ihnen doch „faire une fausse pelle“, was übersetzt so viel bedeutet wie: eine falsche Schaufel machen. Nicht unbedingt eleganter, aber angesichts einer ausgeprägten Vorliebe für „Fruits de Mer“ tierschutzrechtlich bestimmt unverfänglicher.

Wer jetzt schon begonnen hat fieberhaft nach anderen, progressiveren Möglichkeiten zu suchen, das „dabbische“ Mannschaftsmitglied in den Senkel zu stellen, sei beruhigt, denn über eine politisch korrekte Formulierung müssen wir uns nicht lange den Kopf zerbrechen. PETA liefert die tierfreundliche Alternative gleich mit. Sie schlagen vor: einen Hummer befreien.