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Die Bilac 2022 stand wie gewohnt Mitte September an. Inzwischen unsere fünfte Teilnahme nach 2017, 2019, 2020 und 2021. Leider ohne unseren Gerhard, aber kompetent ersetzt durch Steffen. Dieses Mal hatten wir wieder Verstärkung durch ein weiteres Wormser Boot: es war uns gelungen, den Sonntags Damenvierer zur Teilnahme zu gewinnen. Somit begaben wir uns schon wie gewohnt freitags morgens mit einem voll beladenen Bootshänger in Richtung Schweiz. Gespannt harrten wir dem Streckenentscheid, mit dem am Freitag Mittag entschieden wird, welche der drei Strecken am Samstag zu befahren sein wird.

Das WRC Bilac-Team 2022 (alle Fotos Jürgen Stephan)

Etwas überraschend wurde uns gegen 10:20 h per Internetseite mitgeteilt, dass sich das Orgakommittee dieses Jahr wegen des zu erwartenden Windes für die Flussstrecke entschieden hat. Dies bedeutet, dass die Boote in Solothurn starten, von dort etwa 18 km gegen die (leichte) Strömung auf der Aare bis nach Büren rudern (ein paar Kilometer weiter käme Biel), dort wenden und wieder zurück nach Solothurn. Beschrieben als "eine der schönsten Flusstrecken der Schweiz" freuten wir uns auf der einen Seite, allerdings bedeutet es auch 6 km mehr als auf der Seestrecke (insgesamt also knapp 36 km), zudem hatten wir die Seestreecke nun auch einfach liebgewonnen. Aber so ist das halt bei der Bilac und natürlich geht Sicherheit vor! Ab nach Solothurn, hat den Vorteil dass es ca. 20 km vor Biel liegt und wir den Hänger somit etwas früher loswerden. Dort angekommen stellten wir direkt den (aus meiner Sicht größten) Nachteil der Flusstrecke fest: die Wege zwischen Hänger und Einwasserstelle sind deutlich weiter als beim Start in Biel. Es müssen doch ca. 400 m mit Boot und Ausrüstung tragen überwunden werden, was bei den schweren Gigbooten nicht unbedingt für Begeisterung sorgte. Wir inspizierten die für uns neuen Gegebenheiten und erste taktische Überlegungen zum Einwassern am Samstag morgen wurden angestellt.

Nachdem alle Boote abgeladen und startbereit waren, hieß die nächste Station Magglingen. Klaus war es gelungen, das Quartier wieder in der Sporthochschule zu buchen, was für die Flusstrecke tatsächlich ein Vorteil ist: die Entfernung am Samstag morgen ist doch deutlich kürzer und lässt etwas mehr Zeit beim Frühstück. Dieses Jahr waren wir wieder im etwas besser ausgestatteten Swiss Olympic House.  Einchecken für die gesamte Wormser Mannschaft gelang in Rekordzeit und wir waren bereit für das Freitagabend-Ritual: Besuch beim Italiener am See. Leider dieses Mal "indoor", draußen war es leider etwas zu frisch. Der Damenvierer kam hervorragend über die Autostrecke und stieß bereits nach dem ersten Panache zu uns. Weiteres Freitagabend-Ritual: Taktikbesprechung in der Bar des Grand Hotel. Erfreut stellten wir fest, dass auch wieder das legendäre "Vollmond-Bier" angeboten wurde. Das wird bei Vollmond gebraut und damit, äh..., ... nun ja..., ... schmeckt es einfach lecker am Bilac-Vorabend!

Am nächsten Morgen der bange Blick auf das Wetter: sieht doch ok aus? Wolken mit Sonnenanteilen, etwas frisch, aber trocken. Das ist doch völlig in Ordnung. Wie beschrieben etwas mehr Zeit als in den vorherigen Jahren für das Frühstück, Abfahrt um 7:45 h, im Auto werden noch kurz die wertvollen Taktikhinweise der Familie Stephan publiziert ("Einfach schnell rudern", "Immer 10 Dicke mehr als der Gegner", "Druff und dewedder") um kurz nach 8 sind wir am Regattaplatz und treffen letzte Vorbereitungen. Wir wassern auf einer sehr steilen Treppe ein, dank der Helfer gelingt alles ohne Schaden und es geht doch sehr diszipliniert zu. Um kurz nach 9 sind beide Boote auf dem Wasser, der Start ist nahe, somit genug Zeit bis 9:30. Da der Fluss etwas weniger Platz bietet, sind die Boote in Startblocks A (ganz vorne, Rennboote) bis C (ganz hinten, Gigdoppelvierer) eingeteilt. Wir sind in Block C eingeteilt, aber aufgrund unserer mangelnden Erfahrung und der unglücklichen Strömung befinden wir uns um 9:30 im vorderen Bereich des Block B. Es geht ganz ohne Startschuss los und in allen Booten wird heftig gerudert!

Wenn 92 Boote auf einmal losrudern, wird es natürlich erst mal eng. Sabine steuert uns aber souverän durch die Reihen, ein paar Mal müssen wir den Druck rausnehmen, aber insgesamt kommen wir gut in den Rhythmus und rollen das Feld von der Mitte aus auf. Die Strömung ist nicht mit dem Rhein vergleichbar, aber merklich. Vorteil der Flusstrecke: es dauert doch länger, alle langsameren Boote zu überholen und so ein Überholmanöver (insbesondere von Rennvierern und Achtern) motiviert doch ungemein! Es bilden sich kleinere Gruppen mit etwas gleich schnellen Booten, so rudern wir längere Zeit neben bzw. vor dem Mannheimer Gig Doppelvierer ohne Steuermann. Nach 18 km erreichen wir Büren, in der dort stärkeren Strömung machen wir noch einen Renndoppelvierer klar und steuern in die Wende. Ganz kurze Trinkpause von 10 bis 15 Sekunden (nach 1 h 34 h vertretbar), dann geht es mit der Strömung die gleiche Strecke zurück. Zwei Rennboote überholen wir während derer Pause und haben den festen Plan, sie auch nicht mehr vorbei zu lassen. Das gelingt, da der Rennvierer hinter uns auch beinahe die falsche Abzweigung an einer kleinen Insel nimmt (merke für ein weiteres Mal Flusstrecke: links halten auf der Rückfahrt!). Kurz vor dem Ziel dosen wir noch einen Dopppelzweier ein, den die Kräfte verlassen haben, dann sind wir nach etwas über 35 km SEHR froh im Ziel zu sein. Weiterer Nachteil in Solothurn: kein Ruderclub vor Ort, keine Pritsche, so muss man wieder über eine Rampe auswassern. Erschöpft riggern wir ab, tragen alles zum Hänger und geraten beinahe in einen kritischen Zustand der schweren Unterhopfung. Das geht in Biel alles sehr viel schneller! Aber gegen 14 h beziehen wir unseren Platz im Festzelt und können die erfolgreiche Bewältigung der Flussstrecke feiern. Es gelingt uns auch erneut nach 2019 und 2020 auch dieses Jahr den Erinnerungspreis für den schnellsten Gig Doppelvierer einzuheimsen und mit Gesamtplatz 9 von 92 sind wir mehr als zufrieden. Auch die Eisvögel lieferten super ab mit Gesamtplatz 42 und als zweitschnellstes reines Frauenboot trotz gesundheitlicher Einschränkungen - somit konnte die Stimmung im WRC als erschöpft, aber positiv bezeichnet werden. Etwas später als sonst treten wir den Rückweg nach Magglingen an, denn es warten ja noch drei Programmpunkte auf uns: Kaffee auf der Terrasse des Grand Hotel mit grandiosem Ausblick, Aufstieg zum Restaurant Hohmatt für ein leckeres Dinner sowie abschließendes Vollmond-Bier in der Bar.

Für den Sonntagmorgen war bei bestem Wetter Wandern vorgesehen, nachdem dieser Punkt letztes Jahr regenbedingt ausfallen musste. Wiir entschieden uns nach einigem Überlegen für die klassische Hausrunde - ca. 2 h und ein paar nette Höhenmeter zum Auslockern. Blick auf den See sensationell und auf der Hohmatt können wir unseren traditionellen Kübel Radler auf der Terrasse bei bestem Sonnenschein einnehmen.  Heimfahrt, Boote abladen und ein weiteres erfolgreiches Bilac Wochenende ist (leider) beendet. Schee war's!